Das muss ich schon noch nachtragen, weil es sicher noch weitere Auswirkungen hat. Renzi hat die Vorwahlen am 3. Dezember verloren. Die einzige Region, in der er über die 50% der abgegebenen Stimmen kommen konnte, war die Toscana. Da machen Renzi-Gegner schon wieder ihre Witze, indem sie behaupten, dass die Toskaner und die Florentiner im Speziellen, Renzi nach Rom loben wollten.
Nun ist es doch offiziell, Berlusconi, der Cayman, taucht aus der Versenkung auf und behauptet, dass man ihn gedrängt habe. Er will die PdL, die Partei, die er dem Engelchen Angelino Alfano übergeben hatte, wieder in die Wahlen führen. Seine gute Tat für das bürgerliche Lager und vielleicht die Rettung vor den Grillen der 5-Sterne-Bewegung. Derweil umarmt Bersani seine politischen Gegner im Parlament. Und es gibt Gerüchte, dass auch D'Alema aus der Versenkung auftaucht und bei einem Wahlsieg der Sozialdemokratie Außenminister wird. Haha.
Renzi leckt sich derweil die Wunden und trifft sich mit einem früheren Wahlkampfmanager von Obama für eine Manöver-Kritik. Er läßt sich gut Ratschläge geben. Dabei waren seine Chancen gering. Der Ritterschlag von Bersani erfolgte in Paris und Berlin, Hollande und Gabriel drückten ihm die Hand. Dem kann Renzi nichts entgegenhalten. Er war in den Augen von vielen ein nicht so einfach auszurechnender Emporkömmling, der nach Rom will. Seine Verschrottung entfachte Begeisterung bei den einen und sorgte für Verstimmung, vor allem bei den Älteren, die Verschrottung mit dem Altern gleichsetzen. Der Dritte im Spiele der Linken, Nichi Vendola, repräsentiert die Vierzig- und Fünfzigjährigen, schon etwas konservativ, aber immer noch mit linken Ideen, die Renzi wahrscheinlich nicht anspricht, weil sie sicherlich keinen Platz in seiner Regierung bekommen hätten. Derweil läßt der Komiker seine Kandidaten im Netz küren. Mehr als 50% der Spitzenkandidaten seiner Bewegung sind Frauen und alle sind jung. Die Rating-Agenturen beobachten das Geschehen, der Spread zu Deutschland wird wieder größer und aus Brüssel kommt der drohende Zeigefinger, dudu, setzt bitte schön die von Monti angeschobenen Reformen um.
Aber dann trifft man einen bekennenden Mitte-Rechts-Wähler, der über tausend Euro im Monat für sein zweites Haus bezahlen muss und weiß noch immer nicht warum. Es liegt vieles im Argen.
Zur Dokumenation: 3.12.2012 |
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