Sonntag, 23. Dezember 2012
Sonntag, 9. Dezember 2012
3.12.2012 - Vorwahlen Renzi versus Bersani
Vorwahlen: Renzi versus Bersani
Das muss ich schon noch nachtragen, weil es sicher noch weitere Auswirkungen hat. Renzi hat die Vorwahlen am 3. Dezember verloren. Die einzige Region, in der er über die 50% der abgegebenen Stimmen kommen konnte, war die Toscana. Da machen Renzi-Gegner schon wieder ihre Witze, indem sie behaupten, dass die Toskaner und die Florentiner im Speziellen, Renzi nach Rom loben wollten.
Nun ist es doch offiziell, Berlusconi, der Cayman, taucht aus der Versenkung auf und behauptet, dass man ihn gedrängt habe. Er will die PdL, die Partei, die er dem Engelchen Angelino Alfano übergeben hatte, wieder in die Wahlen führen. Seine gute Tat für das bürgerliche Lager und vielleicht die Rettung vor den Grillen der 5-Sterne-Bewegung. Derweil umarmt Bersani seine politischen Gegner im Parlament. Und es gibt Gerüchte, dass auch D'Alema aus der Versenkung auftaucht und bei einem Wahlsieg der Sozialdemokratie Außenminister wird. Haha.
Renzi leckt sich derweil die Wunden und trifft sich mit einem früheren Wahlkampfmanager von Obama für eine Manöver-Kritik. Er läßt sich gut Ratschläge geben. Dabei waren seine Chancen gering. Der Ritterschlag von Bersani erfolgte in Paris und Berlin, Hollande und Gabriel drückten ihm die Hand. Dem kann Renzi nichts entgegenhalten. Er war in den Augen von vielen ein nicht so einfach auszurechnender Emporkömmling, der nach Rom will. Seine Verschrottung entfachte Begeisterung bei den einen und sorgte für Verstimmung, vor allem bei den Älteren, die Verschrottung mit dem Altern gleichsetzen. Der Dritte im Spiele der Linken, Nichi Vendola, repräsentiert die Vierzig- und Fünfzigjährigen, schon etwas konservativ, aber immer noch mit linken Ideen, die Renzi wahrscheinlich nicht anspricht, weil sie sicherlich keinen Platz in seiner Regierung bekommen hätten. Derweil läßt der Komiker seine Kandidaten im Netz küren. Mehr als 50% der Spitzenkandidaten seiner Bewegung sind Frauen und alle sind jung. Die Rating-Agenturen beobachten das Geschehen, der Spread zu Deutschland wird wieder größer und aus Brüssel kommt der drohende Zeigefinger, dudu, setzt bitte schön die von Monti angeschobenen Reformen um.
Aber dann trifft man einen bekennenden Mitte-Rechts-Wähler, der über tausend Euro im Monat für sein zweites Haus bezahlen muss und weiß noch immer nicht warum. Es liegt vieles im Argen.
Das muss ich schon noch nachtragen, weil es sicher noch weitere Auswirkungen hat. Renzi hat die Vorwahlen am 3. Dezember verloren. Die einzige Region, in der er über die 50% der abgegebenen Stimmen kommen konnte, war die Toscana. Da machen Renzi-Gegner schon wieder ihre Witze, indem sie behaupten, dass die Toskaner und die Florentiner im Speziellen, Renzi nach Rom loben wollten.
Nun ist es doch offiziell, Berlusconi, der Cayman, taucht aus der Versenkung auf und behauptet, dass man ihn gedrängt habe. Er will die PdL, die Partei, die er dem Engelchen Angelino Alfano übergeben hatte, wieder in die Wahlen führen. Seine gute Tat für das bürgerliche Lager und vielleicht die Rettung vor den Grillen der 5-Sterne-Bewegung. Derweil umarmt Bersani seine politischen Gegner im Parlament. Und es gibt Gerüchte, dass auch D'Alema aus der Versenkung auftaucht und bei einem Wahlsieg der Sozialdemokratie Außenminister wird. Haha.
Renzi leckt sich derweil die Wunden und trifft sich mit einem früheren Wahlkampfmanager von Obama für eine Manöver-Kritik. Er läßt sich gut Ratschläge geben. Dabei waren seine Chancen gering. Der Ritterschlag von Bersani erfolgte in Paris und Berlin, Hollande und Gabriel drückten ihm die Hand. Dem kann Renzi nichts entgegenhalten. Er war in den Augen von vielen ein nicht so einfach auszurechnender Emporkömmling, der nach Rom will. Seine Verschrottung entfachte Begeisterung bei den einen und sorgte für Verstimmung, vor allem bei den Älteren, die Verschrottung mit dem Altern gleichsetzen. Der Dritte im Spiele der Linken, Nichi Vendola, repräsentiert die Vierzig- und Fünfzigjährigen, schon etwas konservativ, aber immer noch mit linken Ideen, die Renzi wahrscheinlich nicht anspricht, weil sie sicherlich keinen Platz in seiner Regierung bekommen hätten. Derweil läßt der Komiker seine Kandidaten im Netz küren. Mehr als 50% der Spitzenkandidaten seiner Bewegung sind Frauen und alle sind jung. Die Rating-Agenturen beobachten das Geschehen, der Spread zu Deutschland wird wieder größer und aus Brüssel kommt der drohende Zeigefinger, dudu, setzt bitte schön die von Monti angeschobenen Reformen um.
Aber dann trifft man einen bekennenden Mitte-Rechts-Wähler, der über tausend Euro im Monat für sein zweites Haus bezahlen muss und weiß noch immer nicht warum. Es liegt vieles im Argen.
Zur Dokumenation: 3.12.2012 |
9.12.2012 - Stazione Santa Maria Novella - Hotels
Stazione SMN - Hotels
Ich erinnere mich noch an die Zeit, da es einen kleinen Raum in der Nähe des Ausgangs gab, wo man sich ein Hotel empfehlen lassen konnte. Heute sieht es sehr geschlossen aus.
Die originale Leuchtschrift hat einen eigenen Font.
Ein paar historische Anmerkungen zu diesem wirklich sehenswerten Bau, der auch den interessieren kann, wer Bahnhöfe normalerweise nicht mag. Er stammt aus den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, einer Epoche, da Mussolini an der Macht war. 1932 gab es eine nationale Ausschreibung, die eine Architektengruppe aus der Toskana gewinnen konnte. 1935 war der Kopfbahnhof fertig. Ein bauliches Glanzstück, dass außen mit dem typischen toskanischen Sandstein verkleidet wurde. Etwas großspurig, aber irgendwie eine Kathedrale der Moderne. Bewegung, Verkehr, die Eisenbahn, Abfahrt und Ankunft. Institutionalisierung der Bewegung, des "movimento sociale". Die Schalterhalle hat ein Dach aus Stahl und Glas und ist sehr hoch. Man fühlt sich verloren. Mittlerweile entlasten Automaten die Kassen. Dennoch sind die Schlangen oft ziemlich lang. Der Bahnhof verbindet Kunst und Nutzen gut miteinander. Es gibt hier Skulpturen von Italo Griselli und Wandmalereien von Ottone Rosai und Mario Romoli.
Was machen jedoch die Hotelvermittler? Sie stehen am Eingang zur Ankunftshalle, erkennbar an einem Badge.
Wahrscheinlich stehen sie genau an der Grundstücksgrenze zum Bahnhof. Was anderes wird ihnen nicht erlaubt sein. Der Bahnhof wird sich verändern. Wer erleben möchte wie hier täglich über 150.000 Reisende durchkommen und im Jahr über 50.000.000 Passagiere über diesen Bahnhof reisen, der sollte sich beeilen. Er wird sich verändern, aber hoffentlich wird er nicht zu einem dieser beliebigen Einkaufszentren umgestaltet.
Ich erinnere mich noch an die Zeit, da es einen kleinen Raum in der Nähe des Ausgangs gab, wo man sich ein Hotel empfehlen lassen konnte. Heute sieht es sehr geschlossen aus.
Neben Apotheke und Restaurant befand sich früher eine Hotelinformation |
Ein paar historische Anmerkungen zu diesem wirklich sehenswerten Bau, der auch den interessieren kann, wer Bahnhöfe normalerweise nicht mag. Er stammt aus den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, einer Epoche, da Mussolini an der Macht war. 1932 gab es eine nationale Ausschreibung, die eine Architektengruppe aus der Toskana gewinnen konnte. 1935 war der Kopfbahnhof fertig. Ein bauliches Glanzstück, dass außen mit dem typischen toskanischen Sandstein verkleidet wurde. Etwas großspurig, aber irgendwie eine Kathedrale der Moderne. Bewegung, Verkehr, die Eisenbahn, Abfahrt und Ankunft. Institutionalisierung der Bewegung, des "movimento sociale". Die Schalterhalle hat ein Dach aus Stahl und Glas und ist sehr hoch. Man fühlt sich verloren. Mittlerweile entlasten Automaten die Kassen. Dennoch sind die Schlangen oft ziemlich lang. Der Bahnhof verbindet Kunst und Nutzen gut miteinander. Es gibt hier Skulpturen von Italo Griselli und Wandmalereien von Ottone Rosai und Mario Romoli.
Was machen jedoch die Hotelvermittler? Sie stehen am Eingang zur Ankunftshalle, erkennbar an einem Badge.
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Hotelvermittler an der Barriere |
Sonntag, 2. Dezember 2012
2.12.2012 - Florenz öffnet sich und Geschäfte schließen
Florenz öffnet sich
Mittlerweile ist ja bekannt, dass der Domplatz und die anliegende Strassen teilweise verkehrsberuhigt sind. Besucher, Touristen, Florentiner können über den Domplatz, die angrenzenden via dei Cerretani und via Cavour (teilweise) flanieren, ohne befürchten zu müssen, dass Autos, Motorini oder Busse ihnen das Leben schwer machen.
Das Stadtzentrum ist freier und man fühlt sich ruhiger. Auf den Bildern sieht man nur wenige Touristen. Denn es ist ja November. Eigentlich die beste Zeit, Florenz zu besuchen und in Ruhe zu genießen. Natürlich nur, wenn es nicht regnet. Ein paar Tage später gibt es einen richtigen Wasserguss und alle Einsatzkräfte waren alarmiert. Der Mugnone führte wieder richtiges Hochwasser. Im November ist es schon etwas kühler wie man an der Winterbekleidung der Florentiner sehen kann. Doch 10-15 Grad sind für uns doch noch sehr angenehm. Aber irgendwie scheint es eine Verbindung zwischen Öffnung und Schließung geben. Das Zentrum wird offener, aber so einige Geschäfte, auch traditionsreiche wie die Edison-Buchhandlung an der Piazza Repubblica schließen. Manche verkleinern sich. Hier nur ein paar Beispiele: Mephisto hat einen Laden weniger, Raspini konzentriert sich auf seinen Hauptshop, Torrini, der famose Goldschmied, hat nur noch ein erleuchtetes Schaufenster statt vorher vier. Die Marzocchi-Buchhandlung, ein grandioser Laden, wo man ganze Stunden beim Büchersuchen und -lesen verbringen konnte, ist schon seit einiger Zeit geschlossen. Der Silberschmied Cavurotto in der via Cavour verkauft alles und zieht wahrscheinlich in ein anderes Quartier um.
Man wird sehen, was anstelle der geschlossenen Geschäfte öffnen wird. Denn es geht um Öffnung, vielleicht auch um Öffnung der etwas "verstaubten" Stadt Florenz zur Welt hin. In die Räume der Edison-Buchhandlung soll auf alle Fälle ein Apple Store einziehen. Daneben, in einem ehemaligen Kino, befindet sich schon seit Juni 2011 das Hard-Rock Café Florenz. Nun übernehmen erfolgreiche amerikanische Unternehmen (angefangen hat es mit Mc Donalds, mittlerweile gibt es vier Geschäft) das Herz von Florenz. Wohl damit amerikanische Touristen ihr Land wieder erkennen, sich sicher fühlen und wieder kommen.
Mittlerweile ist ja bekannt, dass der Domplatz und die anliegende Strassen teilweise verkehrsberuhigt sind. Besucher, Touristen, Florentiner können über den Domplatz, die angrenzenden via dei Cerretani und via Cavour (teilweise) flanieren, ohne befürchten zu müssen, dass Autos, Motorini oder Busse ihnen das Leben schwer machen.
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Blick nach Norden in die Via Cavour |
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Blick zum Domplatz und Via Calzaioli |
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Schuhladen |
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Raspini - Modeladen hat nur noch ein Geschäft |
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Torrini - Goldschmied hat nur noch ein Fenster |
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Marzocchi - Buchladen ist schon länger zu |
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Cavurotto - Silberwaren |
Man wird sehen, was anstelle der geschlossenen Geschäfte öffnen wird. Denn es geht um Öffnung, vielleicht auch um Öffnung der etwas "verstaubten" Stadt Florenz zur Welt hin. In die Räume der Edison-Buchhandlung soll auf alle Fälle ein Apple Store einziehen. Daneben, in einem ehemaligen Kino, befindet sich schon seit Juni 2011 das Hard-Rock Café Florenz. Nun übernehmen erfolgreiche amerikanische Unternehmen (angefangen hat es mit Mc Donalds, mittlerweile gibt es vier Geschäft) das Herz von Florenz. Wohl damit amerikanische Touristen ihr Land wieder erkennen, sich sicher fühlen und wieder kommen.
Dienstag, 20. November 2012
20.11.2012 - Torre di Arnolfo, Savonarola und Cosimo der Alte
Torre di Arnolfo, Savonarola und Cosimo der Alte
Sehr gut und die Florentiner sind doch richtige Spassvögel und stehen auf dem Arnolfo-Turm. Man freut sich über die vielen Besucher, aber ganz hoch darf man nicht.
Der 95 Meter hohe Turm des Rathauses von Florenz (Palazzo Vecchio) wurde am 24. Juni 2012, am Johannistag, eröffnet. Die Eintrittskarte kostet 6,50 Euro und 10 Euro für den Eintritt mit Zugang zu den Räumen des Palazzo Vecchio. Kinder unter 6 Jahren dürfen nicht rauf. Unter 18jährige dürfen nur in Begleitung von Erwachsenen aufsteigen. Ganze 30 Minuten darf man oben bleiben.
Im Sommer kommen bis zu 800 Besucher pro Tag hierher. Man muss sich anstellen und die Besucher werden in kleinen Gruppen durchgelassen. Der Löwe passt auf.
Man muss 223 Stufen überwinden, aber das Treppenhaus ist breit genug, dass Herunterkommende und Aufsteigende sich nicht behindern.
Der alte Medici, Cosimo il Vecchio stieg hier schon hoch. Auch Savonarola hatte diese Stufen zu überwinden. Sicherlich knuffte man sie in den Rücken, damit sie schneller vorwärtsgehen, um schnell in die kleine Zelle im Turm zu kommen.
"In diesem engen, vom Volk 'das kleine Hotel' genannten Raum, waren die wegen Verbrechens gegen den Staat Angeklagten Cosimo de' Medici (genannt Pater Patriae) vom 7. September bis zum 3. Oktober 1433 sowie Girolamo Savonarola ab der Nacht des 8. Aprils bis zum 23. Mai 1498 hier eingesperrt."
Der Raum ist wirklich sehr eng, mit kleinem Fenster und nicht sehr einladend. Wenn kein Winter ist, kann es vielleicht aushalten. An eine Flucht war nicht zu denken. Da brauchte man richtig tüchtige Helfer. Savonarola ging von hier aus zu seiner Hinrichtung. Wenn stelle sich die berühmten Bilder seiner Verbrennung auf dem Piazza della Signoria vor und kann sich seinen letzten Gang nachvollziehen. Von der kleinen Zelle aus bis hinunter auf das Holzgerüst. Offensichtlich berührten seine Füße die Erde nicht mehr.
Das war es dann und überall begegnet man den Spuren berühmter Männer.
Und dann hat man vom Turm aus einen einmaligen Blick auf den Dom und diese Bilder sind ein Muss für alle Amateure. Man kommt die komplette Breitseite Dom.
Ganz hoch kommt man natürlich nicht. Davor steht die junge Aufsichtskraft. Was sollen die Touristen auch zwischen den beiden Glocken stehen. Matteo Renzi, der junge Bürgermeister von Florenz, ein Marketing-Spezialist, schafft immer wieder spektakulär Neues. So redet man von Florenz und von ihm. Clever. Ob der Turm darunter leidet, interessiert aber erst einmal nicht. Fest verzurrt, wird er mit starken Drahtseilen zusammen gehalten.
Aber das reicht noch nicht. Auch in die Breite gehen darf der Turm nicht gehen. Der Turm ist selten so leer. Wer Florenz im November besucht, kann auch einmal etwas Besonders ohne den großen Andrang von Touristen erleben.
Und zum Schluss noch einmal ein schönen Blick auf den schlammigen Arno. Die gelbe Farbe rührt von Ton und Lehm her, den der Arno aus den Bergen mit ins Tal bringt, vor allem nach den starken Regenfällen der letzten Tage in den Bergen.
Florenz ist schön und immer eine Reise wert. Wer den Bürgermeister ärgern möchte, der braucht ihm nur diese schönen Bilder mit dem Kran vor den Uffizien zeigen. Die stehen dort schon ein paar Jährchen. Die Uffizien sollen erweitert werden.
Aber lass uns versöhnlich sein zum Abschluss. Darum noch einmal einen Blick auf den Turm, das Wahrzeichen von Florenz, nun auf Augenhöhe und wieder etwas näher gerückt an die heutige Wirklichkeit.
Bis zum ersten Zinnenkranz kommt man hoch, dann folgt die Plattform, wo die Glocken läuten. Da kommt man nicht mehr hin.
Sehr gut und die Florentiner sind doch richtige Spassvögel und stehen auf dem Arnolfo-Turm. Man freut sich über die vielen Besucher, aber ganz hoch darf man nicht.
Ankündigung der Öffnungszeiten auf einem Monitor im Palazzo Vecchio |
Im Sommer kommen bis zu 800 Besucher pro Tag hierher. Man muss sich anstellen und die Besucher werden in kleinen Gruppen durchgelassen. Der Löwe passt auf.
Der Löwe an der Treppe staunt über die vielen Besucher. Touristen sind neugierig. |
Diese Treppen sind schon so manch Prominente hochmarschiert |
Gedenktafel im Treppenhaus |
"In diesem engen, vom Volk 'das kleine Hotel' genannten Raum, waren die wegen Verbrechens gegen den Staat Angeklagten Cosimo de' Medici (genannt Pater Patriae) vom 7. September bis zum 3. Oktober 1433 sowie Girolamo Savonarola ab der Nacht des 8. Aprils bis zum 23. Mai 1498 hier eingesperrt."
Der kleine Raum von Innen. |
Der Raum ist wirklich sehr eng, mit kleinem Fenster und nicht sehr einladend. Wenn kein Winter ist, kann es vielleicht aushalten. An eine Flucht war nicht zu denken. Da brauchte man richtig tüchtige Helfer. Savonarola ging von hier aus zu seiner Hinrichtung. Wenn stelle sich die berühmten Bilder seiner Verbrennung auf dem Piazza della Signoria vor und kann sich seinen letzten Gang nachvollziehen. Von der kleinen Zelle aus bis hinunter auf das Holzgerüst. Offensichtlich berührten seine Füße die Erde nicht mehr.
Das war es dann und überall begegnet man den Spuren berühmter Männer.
Und dann hat man vom Turm aus einen einmaligen Blick auf den Dom und diese Bilder sind ein Muss für alle Amateure. Man kommt die komplette Breitseite Dom.
Blick vom Torre di Arnolfo auf den Dom Santa Maria del Fiore |
Längsverstrebungen halten den Turm zusammen |
Das müsste halten, denkt man. |
Blick auf den Arno und die Trinità-Brücke |
Florenz ist schön und immer eine Reise wert. Wer den Bürgermeister ärgern möchte, der braucht ihm nur diese schönen Bilder mit dem Kran vor den Uffizien zeigen. Die stehen dort schon ein paar Jährchen. Die Uffizien sollen erweitert werden.
Kran als Symbol eines dauernden Aufbruchs. |
Torre di Arnolfo aus der Nähe. |
Bis zum ersten Zinnenkranz kommt man hoch, dann folgt die Plattform, wo die Glocken läuten. Da kommt man nicht mehr hin.
Samstag, 10. November 2012
10.11.2012 - Variationen über einen Gekreuzigten: Donatello, Brunelleschi und Michelangelo
Variationen über einen Gekreuzigten: Donatello, Brunelleschi und Michelangelo
Da stehen sie beisammen und man glaubt es nicht. Kann und darf das sein. Das Bild der drei Gekreuzigten ist belegt mit Christus in der Mitte und den beiden Schächern zu seiner Rechten und Linken.
Aber hier sind drei Kruzifixe vereint, die von Italienischen Meistern geschaffen wurden. Brunelleschi's, Michelangelo's und Donatello's Darstellungen des Gekreuzigten konkurrieren nicht, sie unterscheiden sich und sprechen unterschiediche Gefühle an. Sie schaffen einen gefühlten Raum um sich, der sie voneinander trennt. Bei Donatello's Gekreuzigtem nimmt man an, dass es sich dabei um sein erstes eigenständiges Werk handelt. Brunelleschi's Gekreuzigter ist eine Antwort auf die sehr realistische Darstellung seines Bildhauerkollegen. Michelangelo, so die Legende, soll der Körper eines jung gestorbenen Mannes inspiriert haben. Auf jeden Fall ist den Organisatoren von FLORENS 2012 gelungen etwas Einzigartiges und Inspirierendes zu bieten.
Das Experiment im Baptisterium zu Florenz, gegenüber vom Dom Santa Maria del Fiore ist geglückt. Herzlichen Glückwunsch.
Da stehen sie beisammen und man glaubt es nicht. Kann und darf das sein. Das Bild der drei Gekreuzigten ist belegt mit Christus in der Mitte und den beiden Schächern zu seiner Rechten und Linken.
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Der Corriere Fiorentino berichtet über das außergewöhnliche Ereignis |
Aber hier sind drei Kruzifixe vereint, die von Italienischen Meistern geschaffen wurden. Brunelleschi's, Michelangelo's und Donatello's Darstellungen des Gekreuzigten konkurrieren nicht, sie unterscheiden sich und sprechen unterschiediche Gefühle an. Sie schaffen einen gefühlten Raum um sich, der sie voneinander trennt. Bei Donatello's Gekreuzigtem nimmt man an, dass es sich dabei um sein erstes eigenständiges Werk handelt. Brunelleschi's Gekreuzigter ist eine Antwort auf die sehr realistische Darstellung seines Bildhauerkollegen. Michelangelo, so die Legende, soll der Körper eines jung gestorbenen Mannes inspiriert haben. Auf jeden Fall ist den Organisatoren von FLORENS 2012 gelungen etwas Einzigartiges und Inspirierendes zu bieten.
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Die Florentiner sind neugierig und lieben die Kunst ihrer Meister (Bildquelle: siehe oben) |
Samstag, 27. Oktober 2012
27.10.2012 - Kruzifix Donatello, Brunelleschi und Michelangelo
Drei Darstellungen von Christus am Kreuz im Baptisterium San Giovanni, Florenz
Das gibt es wirklich nur einmal. Alle drei oben genannten Kruzifixe sollen vom 3.-11.11.2012 im Baptisterium San Giovanni Florenz im Rahmen des Kultur-Projekts FLORENS (http://www.fondazioneflorens.it/florens-2012/progetto-culturale/) ausgestellt werden.
Das Kruzifix von Brunelleschi, eine in Holz geschnitzte Darstellung des gekreuzigten Sohn Gottes befindet sich normalerweise in der Gondi-Kapelle in der Kirche Santa Maria Novella.
Vasari, selbsternannter Biograph vieler Künstler der Renaissance, überlieferte eine Art Wettbewerb zwischen Donatello und Brunelleschi. Letzterer schuf einen verinnerlichten, im heiligen Geist mit Gott vereinten Christus. Es sollte ein vergeistigter Gegenentwurf zu der sehr realistischen, ja irdischen Darstellung des gleichen Themas von Donatello sein. Brunellleschi's Kruzifix hängt in der Kirche der Dominikaner (Santa Maria Novella) und Donatello's Kruzifix hängt in der Kirche der Franziskaner (Santa Croce). Klarer kann der damalige Kontrast zwischen diesen beiden Orden nicht zum Ausdruck kommen.
Aber damit nicht genug. Aus der Kirche Santo Spirito kommend, wird ein weiteres Kruzifix im Baptisterium San Giovanni in Florenz ausgestellt. Und hier kommt ein dritter religiöser Orden ins Spiel, die Augustiner.
Die Augustiner hatten den, nach dem Tode seines Förderers Lorenzo il Magnifico am Hofe der Medici etwas an den Rand gedrängten Michelangelo als Arbeiter aufgenommen. Sie ermöglichten dem 17jährigen Anatomiestudien an im Hospital Verstorbenen. Als Dank für ihre freundliche Aufnahme schuf er das Holz-Kruzifix. Bis in die jüngste Vergangenheit galt dieses Werk als verschollen. 1962 führte ein Augustinerpater die damalige Stipendiatin am Kulturhistorischen Institut von Florenz, Margit Lisner, zu einem stark übermalten Kruzifix. Sie erkannte die Plastik als Werk von Michelangelo aufgrund der sehr speziellen und für Michelangelo typischen Drehung des Oberkörpers.
Es wird vermutet, das Michelangelo den Körper eines gestorbenen Jungen zum Vorbild nahm.
Betrachtet man die zeitliche Abfolge dieser Darstellungen der Kreuzigungen, beginnend mit Donatello, Brunelleschi und bis hin zu Michelangelo, dann wird ein Trend hin zum Entrückten, web von der Realität sichtbar.
Wer diese einmalige Gelegenheit der Gegenüberstellung dieser einmaligen religiösen Werke nicht missen möchte, muss nach Florenz. Von Berlin aus gibt es einen Flug mit Air Berlin über Stuttgart oder man fliegt mit Easy Jet nach Pisa und von dort aus nimmt man den Zug nach Florenz. Gute Reise. Und gebt mal Feedback. Ich werde es nicht schaffen, hinzufahren.
Das gibt es wirklich nur einmal. Alle drei oben genannten Kruzifixe sollen vom 3.-11.11.2012 im Baptisterium San Giovanni Florenz im Rahmen des Kultur-Projekts FLORENS (http://www.fondazioneflorens.it/florens-2012/progetto-culturale/) ausgestellt werden.
Das Kruzifix von Brunelleschi, eine in Holz geschnitzte Darstellung des gekreuzigten Sohn Gottes befindet sich normalerweise in der Gondi-Kapelle in der Kirche Santa Maria Novella.
Das Kruzifix von Brunelleschi (1410-1415), mehrfarbige Holzplastik mit den Abmessungen 170x170cm. (Foto: SAILKO) |
Das Kruzifix von Donatello (1406-1408) in der Kirche Santa Croce (Foto: SAILKO) |
Aber damit nicht genug. Aus der Kirche Santo Spirito kommend, wird ein weiteres Kruzifix im Baptisterium San Giovanni in Florenz ausgestellt. Und hier kommt ein dritter religiöser Orden ins Spiel, die Augustiner.
Die Augustiner hatten den, nach dem Tode seines Förderers Lorenzo il Magnifico am Hofe der Medici etwas an den Rand gedrängten Michelangelo als Arbeiter aufgenommen. Sie ermöglichten dem 17jährigen Anatomiestudien an im Hospital Verstorbenen. Als Dank für ihre freundliche Aufnahme schuf er das Holz-Kruzifix. Bis in die jüngste Vergangenheit galt dieses Werk als verschollen. 1962 führte ein Augustinerpater die damalige Stipendiatin am Kulturhistorischen Institut von Florenz, Margit Lisner, zu einem stark übermalten Kruzifix. Sie erkannte die Plastik als Werk von Michelangelo aufgrund der sehr speziellen und für Michelangelo typischen Drehung des Oberkörpers.
Das Kruzifix von Michelangelo (um 1492) in der Kirche Santo Spirito (Foto: SAILKO) |
Es wird vermutet, das Michelangelo den Körper eines gestorbenen Jungen zum Vorbild nahm.
Betrachtet man die zeitliche Abfolge dieser Darstellungen der Kreuzigungen, beginnend mit Donatello, Brunelleschi und bis hin zu Michelangelo, dann wird ein Trend hin zum Entrückten, web von der Realität sichtbar.
Wer diese einmalige Gelegenheit der Gegenüberstellung dieser einmaligen religiösen Werke nicht missen möchte, muss nach Florenz. Von Berlin aus gibt es einen Flug mit Air Berlin über Stuttgart oder man fliegt mit Easy Jet nach Pisa und von dort aus nimmt man den Zug nach Florenz. Gute Reise. Und gebt mal Feedback. Ich werde es nicht schaffen, hinzufahren.
Sonntag, 21. Oktober 2012
21.10.2012 - Renzi in Brescello
Wo liegt Brescello, wer kennt Brescello. Manch einer kennt die Serie "Don Camillo und Peppone" nach Giovannino Guareschi oder gar Fernandel, den Darsteller des Don Camillo, der im Dauerstreit mit dem kommunistischen Bürgermeister der kleinen Stadt Brescello, stand. Ihre Auseinandersetzungen im Nachkriegsitalien waren von gegenseitiger Sympathie geprägt. Auch wenn die Grundlagen ihrer Ansichten unvereinbar waren, so stand doch das vermeintliche Seelenwohl der ihnen anvertrauten Menschen im Mittelpunkt ihrer Bemühungen. Ihr Streit war immer sympathisch und weise. Mal gewann der Bürgermeister, mal der Priester. Beide wußten, dass es letzlich nur gemeinsam vorwärts ging. In diesen Ort fährt Renzi, läßt sich am Denkmal von Peppone, dem Bürgermeister fotografieren und sogar ein als Don Camillo verkleideter Statist tritt auf. Ein symbolischer Besuch. Das passt zu Renzi, dem linken Katholiken und Bürgermeister von Florenz, der gerade die traditionelle Führung seiner Partei, der Demokratischen Partei, aufmischt.
Traditionen sollen bewahrt und in die Zukunft gerettet werden.
Für die Wahl zum Parteivorsitzenden sieht die Huffington Post Renzi mit 26% auf Platz zwei, nach Bersani mit 37% und vor Vendola mit 22%. Es wird knapp.
Traditionen sollen bewahrt und in die Zukunft gerettet werden.
Für die Wahl zum Parteivorsitzenden sieht die Huffington Post Renzi mit 26% auf Platz zwei, nach Bersani mit 37% und vor Vendola mit 22%. Es wird knapp.
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